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Monday, September 12, 2011

Jürgen Trittin - Bundesminister

Jürgen Trittin (Jahrgang 1954) absolvierte eine klassische grüne Karriere“. Nach dem Abitur trat er zunächst den Wehrdienst an, verweigerte dann jedoch und leistete Zivildienst. Es folgte ein sozialwissenschaftliches Studium, während dessen er ASTA-Mitglied und Präsident des Studentenparlaments war. Damals gehörte Trittin dem Kommunistischen Bund an. Im Jahr 1980 fand er den Weg zu den Grünen, schaffte schon zwei Jahre später den Sprung in den niedersächsischen Landtag. Zwischen 1990 und 1994 war er Bundes- und Europaminister des Landes. Anschließend sprach er für die grüne Bundespartei.
Sein ehemaliger Chef in der Regierung, Gerhard Schröder, nahm Jürgen Trittin nach dem Machtwechsel 1998 in sein Kabinett auf. Als Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit amtierte er bis zum Ende der rot-grünen Bundesregierung. Anhaltende Berühmtheit erwarb er sich als Mr. Dosenpfand“. Da das Ringen mit Herstellern und Handel zunächst zu Problemen führte, sank das öffentliche Ansehen des Ministers. Trittin verkörperte auch den von Rot-grün beschlossenen Atomausstieg - und diente dem politischen Gegner als wirtschaftspolitisches Schreckgespenst. Andererseits erntete er als Regierungsmitglied Kritik der grünen Basis, insbesondere wegen des Bundeswehreinsatzes im Krieg gegen Serbien.
Als die damalige Bundestags-Opposition die Vergangenheit des Außenministers Joschka Fischer durchleuchtete, geriet auch Jürgen Trittin ins Kreuzfeuer. Zwar hatte der sich weder bei einer Putztruppe“ beteiligt noch Steine geworfen, doch er distanzierte sich nicht vom Mescalero-Brief“, in welchem klammheimliche Freude“ über die Ermordung des Generalbundesanwaltes Siegfried Buback durch die RAF ausgedrückt wurde. Der Sohn des Opfers hatte den Minister während einer Zugfahrt angesprochen und fühlte sich unwirsch zurückgewiesen. Trittin entschuldigte sich schriftlich. Doch das Thema war gesetzt: Die Bild-Zeitung veröffentlichte ein Photo, auf welchem Trittin während einer Demonstration im Jahr 1994 gezeigt wurde und angeblich von Gewaltbereiten mit Schlagstöcken umgeben war. Dies stellte sich als falsch heraus. Jürgen Trittin war aber nicht nur Opfer von Falschdarstellungen, sondern trug das seine dazu bei, die besondere Feindschaft des politischen Gegners auf sich zu ziehen. In der ihm eigenen Gabe zur Zuspitzung dichtete der Minister dem damaligen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer Frisur und Mentalität eines Skinheads“ an.
Trittin disziplinierte sich, lebte seine Kompromisslosigkeit in der Umwelt- und Naturschutzpolitik aus. So viele grundlegende Richtungsentscheidungen er traf, so viel Anfeindung war ihm gewiss. Im Streit um den Ausstoß von CO2 warf die Industrie dem Minister vor, ideologische Klientelpolitik zu betreiben. Der aber ließ sich nicht beirren und setzte den Atomausstieg durch, förderte die Solarenergie und den Bau von Windkraftanlagen, setzte die Ökosteuer mit durch, verhandelte den Kompromiss bei der Bonner Klima-Konferenz und novellierte das Naturschutzgesetz. Jürgen Trittin war ein Aktivposten in der rot-grünen Regierung.
Nach der Wahlniederlage 2005 übernahm der Abgeordnete einen Vizevorsitz der Fraktion und verschaffte sich als Außenpolitiker ein neues Profil. Auch im Bundeskanzleramt schätzt man die Zuverlässigkeit des grünen Diplomaten. Gegenüber dem politischen Gegner tritt er mittlerweile konzilianter auf. Dass Trittin mit dem von ihm früher eher abwertend behandelten FDP-Chef Guido Westerwelle nun einen höflichen Umgang auf Augenhöhe pflegt, ließ Spekulationen über ein Jamaika-Bündnis nach der nächsten Bundestagswahl ins Kraut schießen. Doch Trittin bleibt ein Linker, trat schon früh dafür ein, ein rot-rot-grünes Bündnis nicht auszuschließen. Im Wahlkampf wird der Spitzenkandidat aber für grün pur“ kämpfen. Sollte sich nach dem 27. September 2009 eine Regierungsoption für die Grünen ergeben, wird Jürgen Trittin als Bundesminister zurückkehren.

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